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Gansingen/Büren: Renaturierung Bisletenbächle – «Ein Gewinn für die Natur»
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Gansingen/Büren: Renaturierung Bisletenbächle – «Ein Gewinn für die Natur»

Am Vormittag haben Schülerinnen und Schüler noch Bäume und Heckensträucher gepflanzt, nun steht der Entfaltung eines neuen, spannenden Naturlebensraumes nichts mehr im Weg. Auf rund 220 Metern fliesst das Bisletebächli im neuen Bachbett, darüber hinaus wurden auf einer Fläche von 6200 Quadratmetern Weiher gebaut und erste Kleinstrukturen angelegt. Dieser Meilenstein wurde vor Ort gebührend gefeiert.

ANDREA WORTHMANN

Der Landstreifen zwischen dem Ortsteil Büren und dem Bürerberg wurde umgestaltet, so dass sich neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere entwickeln können und auch schon bereits haben. Gemeindeammann Thomas Szabo begrüsste alle Anwesenden zur feierlichen Einweihung und den Bauabschluss des Projektes Ausdolung und Renaturierung Bisletenbächli Gansingen. Besonderer Dank wurde dem Naturschutzverein Gansingen mit Jürg Erdin als Projektverantwortlichen ausgesprochen, aber auch dem Sponsor, der Raiffeisenbank Regio Frick-Mettauertal, dessen Vertreter Marc Jäger auch anwesend war. Weitere Erwähnung und Dank sprach Szabo Bild 2dem Planungsbüro, dem Gemeinderat sowie den kantonalen Fachstellen und dem Bauunternehmer aus. Vielen weiteren Involvierten wurden gedankt und anschliessend das Wort an Beat Erdin weitergegeben, welcher der älteste Vertreter der Erbengemeinschaft Josef Erdin ist. Die Erbengemeinschaft ist Eigentümerin der landwirtschaftlichen Parzelle und Projektinitiantin, die mit einem Startkapital das Projekt im März 2021 ins Leben gerufen hat. Beat Erdin erzählte, wie es früher dort ausgesehen hatte: «Mir ist aufgefallen, wie sich die Natur in den letzten 70 Jahren verändert hat.» Die Geschwister beschlossen dann, das Stück Land, welches landwirtschaftlich genutzt wurde, für den Naturschutz zur Verfügung zu stellen und zu helfen, das Projekt der Renaturierung zu realisieren. Abschliessend gab Beat Erdin noch ein Bild 3Gedicht zum Besten, welches die Veränderung der Natur von damals bis heute in künstlerischer Form veranschaulichte.
Jürg Erdin erzählte dann über den Verlauf des Projektes und davon, dass es stetig vorwärts ging und erfreulicherweise nichts und niemand dem etwas entgegenzusetzen hatte, sondern alle am gleichen Strick gezogen hätten. Erdin betonte die Einzigartigkeit dieser «Naturschutzschneise», die sich vom Laubberg nach Büren zieht. «Wir sind sehr glücklich, und bereits zwei Tage nachdem die Bagger weg waren, kamen schon die ersten Bachstelzen, Schmetterlinge und Libellen», freut sich der Projektverantwortliche.


Ein Rückblick
Im Mai 2022 wurde der Baukredit genehmigt, und im August beauftragte die Gemeinde den Naturschutzverein der Bauherrschaft. 2023 folgte die Baubewilligung durch den Kanton und im Februar 2024 wurden erste Tiefbauarbeiten vergeben. Letzte Vorbereitungsarbeiten fanden im Mai 24 statt und im August war dann endlich Baubeginn. Die Humusschicht wurde abgetragen und der Aushub des Bachprofils begonnen. Von da an sollten noch einige Schritte bis zum Tag der Einweihung erfolgen: Das Bachprofil wurde ausgehoben und modelliert, drei grössere Weiher und vier kleine Tümpel wurden gebaut und sind bereits mit Wasser aus dem Bisletenbächli gefüllt. Im Anschluss wurde angefangen, die Umgebung zu gestalten. Hecken, Kleinstrukturen, Trockenmauern und Hochstammbäume wurden gepflanzt oder angelegt.

Meinrad Bärtschi vom Naturschutzverein Gansingen sieht in dem Projekt vor allem ein Gewinn für die Natur. Die bereits oberhalb des Projektgebiets vorhandene ökologische Infrastruktur könne nun wandern und sich noch mehr entfalten und breit machen. Und das Bild 4scheint schnell zu gehen, wie Bärtschi an einem Beispiel erläutert. «Wir haben am Freitag Wasser in die grossen Weiher eingelassen und am Sonntag morgen sind schon Libellen gekommen und haben ihre Eier dort abgelegt.» Auch Zugvögel haben für ihre Nahrungssuche dort Halt gemacht. Das Gebiet soll sich langsam entwicklen, betont Bärtschi. Wer also im Frühling grosse Grünflächen erwartet, wird enttäuscht werden. Der Plan, viele blühende Pflanzen einzubringen, dauere bis zu zwei Jahren. Denn dann können Bienen, Wildbienen, Insekten, Vögel und Kleintieren am meisten profitieren.
Der im Anschluss angebotene Apéro am Feuer wurde von allen Beteiligten wohlwollend angenommen. Es wurde dabei auf die Eröffnung angestossen.
Ausführliche Informationen über das Projekt gibt es hier: www.nvgansingen.ch

Bild 1: Bachlauf mit Tümpeln oberhalb von Büren. Foto: NVGansingen
Bild 2: Am Tag der Einweihung kamen die meisten Projektmitwirkenden zum Bisletenbächli. Foto: Andrea Worthmann
Bild 3: Schüler pflanzen Sträucher am Einweihungstag. Foto: NVGansingen
Bild 4: Luftaufnahme des Renauturierungsgebietes. Foto NVGansingen