(pd) Die Erfolgsrechnung 2024 des Kantons Basel-Landschaft schliesst im Gesamtergebnis mit einem Gewinn von 157 Millionen Franken ab. Hauptursachen hierfür sind die höheren Steuereinnahmen; auch die geringeren Ausgaben haben einen positiven Beitrag zur Gesamtsituation geleistet. Die anstehenden Risiken sowie der AFP 2026–2029 werden die Weiterentwicklung der Finanzstrategie 2025–2028 massgeblich beeinflussen. Der Regierungsrat steuert diesen Prozess verantwortungsvoll und mit Augenmass.
Die Erfolgsrechnung 2024 weist im Gesamtergebnis einen Gewinn von 157 Millionen Franken aus; budgetiert wurde ein Defizit von 60 Millionen Franken. Das operative Ergebnis der Erfolgsrechnung weist ebenfalls einen Gewinn von 157 Millionen Franken aus, weil auf die Abtragung einer Tranche des Bilanzfehlbetrags aus der BLPK-Reform verzichtet wurde (56 Millionen Franken), wie bereits im Budget 2024. Der Vorsprung liegt per 31. Dezember 2024 bei sechs Tranchen. Während bestimmte Einnahmen geringer ausfallen oder ganz wegfallen, entwickeln sich andere – insbesondere der Steuerertrag – besser als budgetiert.
Stärkung des Eigenkapitals
Der Gewinn von 157 Millionen Franken hat Auswirkungen auf das Eigenkapital und die Nettoverschuldung. Das Eigenkapital beträgt 791 Millionen Franken und ist damit deutlich über dem Warnwert von 250 Millionen Franken (bzw. 8 Prozent des Gesamtaufwands). Das Zweckvermögen im Eigenkapital nimmt um rund 17 Millionen Franken auf 81 Millionen Franken ab, insbesondere zur Finanzierung der Abschreibungen des Campus FHNW. Die Nettoverschuldung nimmt zwar etwas ab, ist aber mit 2,34 Milliarden Franken im interkantonalen Vergleich weiterhin hoch. Gegenüber dem Vorjahr sinkt sie um rund 108 Millionen Franken, ist jedoch um 49 Millionen Franken höher als Ende 2022.
Steuermehreinnahmen kompensieren mehrere negative Ertragsabweichungen
Die Ertragsseite weist mehrere geringe Abweichungen auf, welche durch die höheren Steuereinnahmen überkompensiert werden. Der Steuerertrag übertrifft den Budgetwert um rund 228 Millionen Franken. Beinahe alle Steuerarten sind höher ausgefallen als erwartet. Die grössten Mehreinnahmen resultieren aus den Gewinnsteuern juristischer Personen mit 88 Millionen Franken, den Grundstückgewinn- sowie Handänderungssteuern mit zusammen 106 Millionen Franken und den Vermögenssteuern natürlicher Personen mit 26 Millionen Franken. Im Rahmen der turnusmässigen Neubewertung des Immobilienportfolios (Liegenschaften) im Finanzvermögen ist der Finanzertrag mit 14 Millionen Franken höher als budgetiert. Zudem hat die Basellandschaftliche Kantonalbank eine um 9 Millionen Franken höhere Gewinnausschüttung vorgenommen. Und schliesslich übertrifft der Kantonsanteil an der Verrechnungssteuer das Budget 2024 mit Mehreinnahmen von 8 Millionen Franken.
Negative Ertragsabweichungen sind auf zwei Faktoren zurückzuführen. Erstens hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Jahr 2024 keine Gewinnausschüttung an die Kantone und den Bund vorgenommen – budgetiert wurde eine zweifache –, was einen Minderertrag von 45 Millionen Franken bedeutet. Zweitens liegt der Kantonsanteil an der direkten Bundessteuer mit 30 Millionen Franken unter dem Budget.
Minderausgaben infolge interner und externer Einflussfaktoren
Auf der Aufwandseite gibt es sowohl positive als auch negative Einflussfaktoren, wobei die positiven Abweichungen leicht überwiegen. Aufgrund interner und externer Faktoren liegen der Sach- und übrige Betriebsaufwand um 27 Millionen Franken und der Personalaufwand um 21 Millionen Franken unter Budget. Die Wertberichtigung von 10 Millionen Franken im Zusammenhang mit der Auflösung und dem Rückbau des Spitals Laufen ist entgegen der Budgetierung und als Folge des Abstimmungsresultats nicht erfolgt. Zudem fallen die Nettokosten der Prämienverbilligung für den Kanton um 7 Millionen Franken niedriger aus als budgetiert. Die Wertberichtigung für das Kantonsspital Baselland (KSBL) belastet mit 16 Millionen Franken das Jahresergebnis 2024. Zudem überschreiten die Nettokosten für die Ergänzungsleistungen mit 16 Millionen Franken den budgetierten Wert. Schliesslich ist noch eine Budgetüberschreitung von 9 Millionen Franken im Bereich der Sonderschulung zu verzeichnen.
Erfreulicher Selbstfinanzierungsgrad von 171 Prozent
Der Kanton Basel-Landschaft hat im Jahr 2024 Bruttoinvestitionen in der Höhe von 181 Millionen Franken getätigt. Die Nettoinvestitionen von 165 Millionen Franken liegen 14 Millionen Franken unter dem budgetierten Wert. Die Abweichungen erklären sich bei Hoch-, Tiefbau- und ÖVProjekten mit verschiedensten Projektverzögerungen, u. a. wegen Einsprachen und schwieriger Personalgewinnung (Projektleitung). Der Selbstfinanzierungsgrad für das Jahr 2024 beträgt 171 Prozent, dadurch können die getätigten Investitionen aus eigenen Mitteln finanziert werden. Die Nettoverschuldung des Kantons sinkt um 108 Millionen Franken gegenüber der Rechnung 2023.
Ausblick
Der Jahresbericht 2024 zeigt ein günstigeres Ergebnis als im Vorjahr. In erster Linie kann der Steuermehrertrag problemlos die diversen Mindererträge abfedern. Hinzu kommt, dass im aktuellen Berichtsjahr keine ungeplanten einmaligen Kosten anfallen. Im Gegenteil verbessern geringere Ausgaben das Jahresergebnis. Dennoch bleibt der Ausblick aufgrund der politischen Vorstösse weiterhin von einer anspruchsvollen finanziellen Lage geprägt. Exogene Umstände, die sich der direkten Steuerung des Regierungsrats entziehen – etwa Entwicklungen im Bildungsbereich – können zu erheblichen Mehrkosten führen. Dabei hält sich der Regierungsrat an die Vorgaben der Schuldenbremse. Das angespannte globale Umfeld stellt auch die Schweizer Wirtschaft vor grosse Herausforderungen und ist mit vielen Unsicherheiten verbunden. Die Entwicklung der Teuerung bleibt schwer abschätzbar und laufende kantonale Initiativen könnten den Kantonshaushalt zusätzlich und wiederkehrend belasten. Zudem ist noch offen, welche Auswirkungen das Entlastungspaket des Bundes auf die kantonalen Finanzen haben wird. Die Umsetzung der
Finanzstrategie 2025–2028 ist richtungsweisend für die Entwicklung des AFP 2026–2029. Der Regierungsrat verfolgt das Ziel, die vorhandenen Ressourcen verantwortungsbewusst und effizient einzusetzen, um die Attraktivität des Kantons Basel-Landschaft langfristig zu sichern.