(pd) Eine neue Studie mit Beteiligung der Vogelwarte zeigt, dass Kohlmeisen in der Nacht unruhiger sind und weniger Zeit auf ihren Eiern verbringen, wenn es viel Lichtverschmutzung gibt. Das führte dazu, dass weniger Junge schlüpften.
Um den Einfluss des Menschen auf brütende Vögel zu untersuchen, verglich eine neue Studie mit Beteiligung der Vogelwarte die Schlupfrate von im Wald nistenden Kohlmeisen mit denen in der Stadt. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass mehr Junge schlüpften, wenn die Kohlmeisen während der Nacht konstant die Eier wärmten. Das ist nicht weiter erstaunlich, da für die Embryonen in den Eiern eine möglichst konstante Temperatur überlebenswichtig ist.
Die Studie zeigte jedoch einen starken Unterschied zwischen Stadt und Wald: In der Stadt schlüpften deutlich weniger Junge. Der wahrscheinlichste Grund dafür war die Lichtverschmutzung. Brütende Kohlmeisen in der Stadt waren nachts umso unruhiger, je heller ihre Neststandorte erleuchtet waren, und wärmten deshalb die Eier weniger konstant.
Diese Resultate lassen aufhorchen: Selbst häufige und gut an den Menschen angepasste Vögel wie die Kohlmeise können durch nächtliches Licht gestört werden. Umso wichtiger ist es, dass wir für nachtaktive und weniger anpassungsfähige Tiere wie Eulen und Fledermäuse dunkle Orte erhalten.
Lichtverschmutzung wirkt auch auf andere Weise schädlich auf die Vogelwelt. Jetzt im Frühling kommen die Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück. Sie orientieren sich unter anderem an den Sternen und sind entsprechend auf ihrer Reise auf einen sternenklaren Nachthimmel angewiesen. Gerade in Nächten mit Nebel oder dichten Wolken kann Lichtverschmutzung ihren Orientierungssinn trüben. Der Ausdruck «Ein Unterschied wie Tag und Nacht» entspricht in unserer Zeit immer weniger der Realität. Um Lichtverschmutzung zu verringern, sollte deshalb Licht nur dort eingesetzt werden, wo es wirklich gebraucht wird.