(pd) Ein wichtiger Meilenstein für die Krebsforschung: Das Kantonsspital Baden (KSB) hat als weltweit erstes Zentrum einen Patienten in die internationale DeLLphi-309Studie eingeschlossen. Diese Studie testet eine neuartige Immuntherapie für das fortgeschrittene kleinzellige Bronchialkarzinom – eine aggressive Form von Lungenkrebs mit bislang begrenzten Behandlungsmöglichkeiten.
Im Mittelpunkt der Studie steht der Antikörper Tarlatamab, der das körpereigene Immunsystem gezielt gegen Krebszellen aktiviert. Das KSB konnte am 10. Februar 2025 als weltweit erstes Spital einen Patienten aufnehmen – nur wenige Tage nach der Lancierung der Studie. Inzwischen haben vier weitere Patientinnen und Patienten mit dieser neuartigen Therapie begonnen.
«Wir erhalten laufend Anfragen aus dem In- und Ausland, da wir derzeit das einzige
Zentrum in der Schweiz sind, das diese Studie anbietet», sagt Prof. Sacha Rothschild, Chefarzt Onkologie und Hämatologie am KSB. Aufgrund der hohen Nachfrage erfolge die Aufnahme neuer Patienten schrittweise, um eine bestmögliche Betreuung sicherzustellen. Dereinst soll die Studie an über dreissig Zentren angeboten werden, sodass weltweit 240 Patienten Zugang zu der neuartigen Therapie erhalten.
Kooperation als Schlüssel zum Erfolg
Auch in einem weiteren onkologischen Forschungsprojekt spielt das KSB eine zentrale Rolle: Die SOHO-2-Studie richtet sich an Patientinnen und Patienten mit metastasiertem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom, die eine spezifische HER2-Mutation aufweisen, die sehr selten vorkommt. Die Studie untersucht, ob der neu entwickelte HER2-Inhibitor Zongertinib eine wirksamere und verträglichere Alternative zu bisherigen Standardtherapien bietet.
Das KSB ist aktuell das einzige Zentrum in der Schweiz, das Patientinnen und Patienten für diese Studie aufnimmt. Der erste Teilnehmer wurde aus der Ostschweiz zugewiesen und bereits behandelt, ein weiterer Patient aus dem Kanton Zürich wird in den kommenden Tagen folgen. Für Rothschild ist der enge Austausch mit anderen Spitälern der Schlüssel zum Erfolg: «Er ermöglicht eine schnelle und gezielte Zuweisung von Patientinnen und Patienten zu innovativen Therapieansätzen. Wir halten uns gegenseitig über interessante Studien auf dem Laufenden.»
Lob von Swissmedic
Eine Anfang 2025 erfolgte Inspektion durch Vertreter der Schweizerischen Heilmittelbehörde Swissmedic bestätigt die hohen Qualitätsstandards in der Onkologie des KSB: Es wurden nur wenige geringfügige Verbesserungspunkte in den Prozessen (sogenannten «minor findings») festgestellt, ohne schwerwiegende oder kritische Beanstandungen. Die Inspektoren hoben insbesondere die klar strukturierten Abläufe und die hohe Qualität der medizinischen Behandlung am KSB hervor.
Für KSB-CEO Adrian Schmitter sind diese Erfolge nicht zuletzt ein Verdienst von Sacha Rothschild, der seit 2022 am KSB tätig ist: «Die jüngsten Erfolge unterstreichen die bedeutende Rolle des KSB in der klinischen Krebsforschung. Forschung ist für uns jedoch kein Selbstzweck. Vielmehr geht es uns darum, den Patienten durch die Beteiligung an internationalen Studien frühzeitig den Zugang zu innovativen Therapien zu ermöglichen. Die aktuellen Beispiele verdeutlichen sehr eindrücklich, dass diese Strategie Früchte trägt.»