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Trotz guter Leistung: das KSB schreibt erstmals rote Zahlen

(pd) Gute medizinische Leistung, schwaches finanzielles Ergebnis: So lautet das Fazit der Kantonsspital Baden (KSB) AG zum Geschäftsjahr 2024. Trotz einer Rekordzahl an Patienten wurde das im Budget prognostizierte Defizit Realität. Das KSB weist erstmals einen Unternehmensverlust von rund 9 Millionen Franken aus. Mit einer EBITDA-Marge von 3,1 Prozent ist der Zielwert von 10 Prozent in weite Ferne gerückt.


Die Inbetriebnahme des KSB-Neubaus war mit Sonderkosten verbunden, die sich auch in der Jahresrechnung 2024 niederschlugen.
Abgesehen vom Betriebsergebnis stehen im KSB die wichtigsten Parameter auf grün, wie ein Blick in den Geschäftsbericht respektive auf die Kennzahlen 2024 zeigt. «Leistungsmässig hat das KSB-Team im letzten Betriebsjahr im alten Gebäude Grossartiges geleistet», sagt KSB-CEO Adrian Schmitter. Einige Highlights:
• Mit 22'922 stationär behandelten Patienten und Patientinnen wurde abermals ein Rekordwert verzeichnet. Das zeugt davon, dass das KSB seine Abläufe und Prozesse im 1978 eröffneten Altbau sukzessive optimiert hat. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren im gleichen Gebäude 18'594 Patienten stationär behandelt worden; 2024 wurden über 4300 Fälle mehr verzeichnet, was einem Zuwachs von über 23 Prozent entspricht.
• Mit 22,4 Prozent weist das KSB einen sehr hohen Anteil an zusatzversicherten Patienten auf. Ein Beleg, dass die medizinische Qualität von den Patienten aus Nah und Fern sehr geschätzt wird. 6,5 Prozent der Patienten stammen von ausserhalb des Kantons Aargau. Die Weiterempfehlungsrate liegt bei 95 Prozent.
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• Im ambulanten Bereich wurden 12 Millionen Taxpunkte mehr als im Vorjahr erwirtschaftet, durchschnittlich pro Monat also eine Million. Die diversen Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Personal, um der politischen Forderung «ambulant vor stationär» Folge zu leisten, zahlen sich somit zumindest mengenmässig aus. Aufgrund des nach wie vor viel zu tiefen Taxpunktwertes geht die Rechnung aus kommerzieller Sicht trotzdem nicht auf – mit ein Grund für das negative Jahresergebnis.
• Die OP-Säle waren 2024 sehr stark ausgelastet: Insgesamt wurden über 12'000 chirurgische Eingriffe vorgenommen, 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Erfreulicherweise stieg auch der Case-Mix-Index, der den Schweregrad einer Behandlung angibt, um 1,5 Prozent an.
Der Umsatz des KSB, das an den Standorten Baden-Dättwil, Baden-City, Brugg, Muri, Leuggern und Dietikon präsent ist, konnte um über 30 Millionen Franken auf fast 500 Millionen Franken gesteigert werden. Doch die hohe Nachfrage nach nicht immer kostendeckenden Dienstleistungen (insbesondere im ambulanten Bereich und in der Pädiatrie) sowie zahlreiche Projekte und die ressourcenintensive Schlussphase der Neubau-Inbetriebnahme kompensierten diesen Zuwachs vollständig. Gleichzeitig stiegen die Personalkosten deutlich an, und der Sachaufwand nahm prozentual sogar noch stärker zu. Unter dem Strich ergibt sich eine EBITDA-Marge von 3,1 Prozent und – ein Novum in der Geschichte des KSB – ein Unternehmensverlust von rund 9 Millionen Franken.
Das negative Jahresergebnis kommt jedoch insofern nicht überraschend, als es bereits im Budget 2024 eingeplant war. «Die anfangs 2025 erfolgte Inbetriebnahme unseres Neubaus war ein gewaltiger Kraftakt, sowohl organisatorisch als auch finanziell», erklärt KSB-CEO Adrian Schmitter. «Wir verfügen nun jedoch über eine Infrastruktur, die schweizweit ihresgleichen sucht. Und da wir auch medizinisch sehr gut aufgestellt sind, blicken wir optimistisch in die Zukunft. Unser Businessplan sieht vor, dass wir uns in den kommenden Jahren schrittweise in die Gewinnzone zurück kämpfen.»
Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es jedoch einer Anpassung der stationären und ambulanten Tarife sowie Abgeltungen für bestellte Vorhalteleistungen, die kostendeckend sind. Sollte es gelingen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und kantonaler Ebene zu optimieren, wäre auch die Vorgabe des Eigentümers – der Kanton Aargau fordert eine EBITDA-Marge von 10 Prozent – durchaus realistisch. Diese Marke ist essenziell, um die langfristige Eigenständigkeit des Spitals zu sichern.
Weitere Informationen zum Jahresergebnis finden Sie im Lage- und Jahresbericht 2024: www.ksb.ch/jahresbericht

Das Kantonsspital Baden, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1349 zurückreichen, ist seit jeher ein Ort der Gesundheit. Im Jahr 2024 wurden hier 22‘922 Patienten stationär behandelt und 364‘759 ambulante Konsultationen vorgenommen. Die Qualität der Behandlung wird von den Patienten mit 4,7 von 5 möglichen Punkten beurteilt. Vom Wirtschaftsmagazin Bilanz wurde das KSB im Herbst 2023 in die Liste der Top-Innovatoren der Schweiz aufgenommen, von ICT Switzerland wurde es mit dem „Digital Excellence Award“ ausgezeichnet. Zudem erhielt es von der Handelszeitung, LeTemps und Statista vier Mal in Folge das Gütesiegel «Bester Arbeitgeber». Die KSB AG, die sich im Besitz des Kantons Aargau befindet, beschäftigt insgesamt über 3600 Mitarbeitende.